Amaro Pargo wurde in eine wohlhabende Familie geboren. Sein Vater, Gaspar Rodríguez Felipe, war ein angesehener Kaufmann, und seine Mutter, Beatriz Tejera Machado, stammte aus einer einflussreichen Familie. Schon in jungen Jahren zeigte Amaro ein Interesse am Meer und den Geschichten von Abenteurern und Entdeckern, die er von Seeleuten und Reisenden hörte, die den Hafen von Santa Cruz de Tenerife frequentierten.
Während seiner Jugend erhielt Amaro eine solide Ausbildung, die nicht nur kaufmännische Kenntnisse, sondern auch nautische Fertigkeiten umfasste. Diese Kombination aus Wissen und Fähigkeiten sollte sich später als äußerst nützlich erweisen.
Amaro Pargos Weg zur See begann offiziell, als er sich im frühen Erwachsenenalter entschloss, dem Beispiel anderer berühmter spanischer Freibeuter zu folgen. Er erhielt einen Kaperbrief von der spanischen Krone, der ihm erlaubte, feindliche Schiffe zu kapern und deren Ladung zu beschlagnahmen. Dieser Kaperbrief verlieh ihm eine gewisse Legitimität und schützte ihn vor Verfolgung durch die spanischen Behörden.
Mit seinem eigenen Schiff und einer treuen Mannschaft begann Amaro Pargo seine Karriere auf hoher See. Seine frühen Unternehmungen waren erfolgreich, und er erwarb sich schnell einen Ruf als furchtloser und geschickter Freibeuter. Seine Beutezüge führten ihn in die Karibik und entlang der Küsten Amerikas, wo er englische, holländische und französische Schiffe angriff.
Neben seinen Aktivitäten als Freibeuter war Amaro Pargo auch ein geschickter Händler. Er nutzte seine Verbindungen und seinen Einfluss, um profitable Handelsrouten aufzubauen und Güter zwischen Europa und den amerikanischen Kolonien zu transportieren. Diese Doppelrolle als Freibeuter und Händler machte ihn zu einem wohlhabenden Mann.
Amaro Pargo investierte seinen Reichtum in Land und Immobilien auf den Kanarischen Inseln. Er besaß zahlreiche Plantagen und Ländereien, die ihm weitere Einnahmen sicherten. Seine wirtschaftlichen Aktivitäten trugen zur Entwicklung der lokalen Wirtschaft bei und schufen Arbeitsplätze für viele Einwohner der Inseln.
Trotz seiner rauen Lebensweise als Freibeuter war Amaro Pargo auch für seine Wohltätigkeit und religiöse Frömmigkeit bekannt. Er unterstützte zahlreiche wohltätige Projekte und war ein Förderer der Kirche. Besonders enge Beziehungen pflegte er zur Nonne María de León Bello y Delgado, bekannt als Sor María de Jesús, die später seliggesprochen wurde. Diese Freundschaft wird oft als Beweis für seine tiefe Religiosität und seine Großzügigkeit angeführt.
Amaro Pargo ließ mehrere religiöse Stiftungen und Kapellen errichten und unterstützte den Bau von Kirchen. Seine wohltätigen Aktivitäten machten ihn zu einer beliebten Figur unter der armen Bevölkerung, die von seiner Großzügigkeit profitierte.
Das Leben von Amaro Pargo ist reich an Abenteuern und Geschichten, die oft an der Grenze zwischen Fakt und Fiktion liegen. Eine der bekanntesten Legenden besagt, dass Amaro Pargo einen großen Schatz vergraben habe, der bis heute nicht gefunden wurde. Dieser Schatz soll aus Gold, Silber und Edelsteinen bestehen und irgendwo auf den Kanarischen Inseln versteckt sein.
Eine andere Legende erzählt von Amaro Pargos Begegnung mit dem berühmten englischen Piraten Blackbeard. Angeblich trafen die beiden auf hoher See aufeinander und lieferten sich ein heftiges Gefecht. Obwohl es keine historischen Beweise für dieses Zusammentreffen gibt, tragen solche Geschichten zur mystischen Aura um Amaro Pargo bei.
In seinen späteren Jahren zog sich Amaro Pargo zunehmend aus dem aktiven Freibeuterleben zurück und konzentrierte sich auf seine Handelsgeschäfte und seine wohltätigen Aktivitäten. Er verbrachte die meiste Zeit auf seinen Ländereien auf Teneriffa und widmete sich der Verwaltung seiner Besitztümer.
Am 4. Oktober 1747 starb Amaro Pargo in seinem Geburtsort San Cristóbal de La Laguna. Er hinterließ ein bedeutendes Erbe und einen bleibenden Eindruck in der Geschichte der Kanarischen Inseln. Sein Grab befindet sich in der Kirche Santo Domingo de Guzmán in La Laguna, wo eine Gedenktafel an sein Leben und seine Taten erinnert.
Es gibt auch regelmäßige historische Nachstellungen und Veranstaltungen auf Teneriffa, die das Leben und die Zeit von Amaro Pargo thematisieren. Diese Veranstaltungen finden oft in historischen Städten wie La Laguna statt und bieten eine lebendige Darstellung der Geschichte.